Profil

45 Jahre als Dirigent und Pianist,

30 Jahre als Konzertpädagoge und Musikvermittler,

20 Jahre bei professionellen Orchestern und Theatern.

 

Dazu ungezählte Auftritte mit eigenen vokalen oder instrumentalen Ensembles, mit Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen für ein generationsübergreifendes Publikum, das Thomas Honickel mit Kompetenz, Charisma und an beiden Enden brennend für die Sache der Klassischen Musik einzunehmen weiß.

Nach einem breit gefächerten Studium in den Hauptfächern Tonsatz/Komposition, Musikgeschichte, Orgel, Klavier und Dirigieren, dass der 17jährige bereits als Jungstudent begann, stand nach pädagogischen und künstlerischen Abschlüssen mit Bestnoten schnell fest, dass der Mix aus vermittelnder und nachschöpferischer Tätigkeit prägend werden würde für die weitere Karriere.

Ein breites Repertoire im vokalen und instrumentalen Sektor konnte sich Honickel mit eigenen Ensembles in den ersten Jahren aneignen. Fast alles im Oeuvre der Vokalmusik, von frühen Madrigalen, Motetten und Messen der Renaissance, über die barocken und romantischen Glanzlichter Bach, Mendelssohn, Brahms und Reger bis zu neuen Tonschöpfungen des 20. Jahrhunderts wie etwa Werke von Debussy, Ravel, Holst, Delius, Vaughan Williams, Martin oder Pärt, stand in hochkarätigen a cappella-Konzerten auf dem Programm. Alle relevanten Oratorien der vergangenen drei Jahrhunderte, Geläufiges und Raritäten, wurden unter seiner Leitung musiziert, und teilweise auch auf CD herausgebracht.

Im instrumentalen Repertoire haben sich neben zentralen Werken des klassisch-romantischen Repertoires immer wieder auch Raritäten, vor allem für kammerorchestrale Besetzungen, unter attraktive Programme gemischt. Kooperationen von Laienensembles mit semiprofessionellen Ensembles waren prägend für diese frühen Jahre.

Mit dem Jahr 1993 setzte Honickel in seiner Laufbahn einen neuen Akzent, welcher der konzertpädagogischen Initiative breiten Raum geben sollte. Der Wunsch, den Reichtum der (klassischen) Musik, den er selbst erfahren hatte, an die kommende Generation glaubhaft und spielerisch, interaktiv und spannend weiterzugeben, wurde zur Triebfeder für die Entwicklung völlig neuer Formate, die bis heute tragfähig seine Arbeit an verschiedenen Standorten höchst erfolgreich begleiten. Mit der Installation von Kinder- und Jugendchören gesellte sich Ende der 90er Jahre auch das Genre der Kinderoper zur Angebotspalette. In Verbindung mit exzellenten Kammerchören wurden Sakralkonzerte für Kinder entwickelt.

Die konzertpädagogischen Reihen unter dem Label „Kid´s Klassik“ fanden zehn Jahrelang von 1993-2003 in der Historischen Stadthalle Wuppertal statt, dazu an ungezählten Gastspielorten und auf Deutschlandtourneen.

Diese innovative Arbeit für die kommende Generation führte im Jahr 2003 zur Berufung als 1. hauptamtlichen Konzertpädagogen bei den Duisburger Philharmonikern. Dort fand Honickels Arbeit, nun unter dem Dachnamen „Klasse! Klassik“, ein breites Publikum in verschiedensten Konzertreihen und in Schulbesuchen durch das gesamte Stadtgebiet. Mehr als 50.000 Besucher zählte die Statistik nach fünf Jahren, als man den erfolgreichen und beliebten Musikvermittler verabschiedete. Neben vielen Neuproduktionen, u.a. mit der Erfindung von klingenden Komponistenbiographien und szenischen Konzerten, konnte Honickel auch auf 10 Opernproduktionen verweisen, die ausnahmslos Kinder und Jugendliche als Protagonisten auf der Bühne des Theater Duisburg sahen.

Überregionale Bedeutung erhielt Thomas Honickels Wirken durch die innovative Arbeit im Bereich des Musiktheaters mit Kindern, wo er bis heute zahlreiche kleine und große Inszenierungen vorlegte. Hierfür erhielt er den Musikpädagogikpreis der Stadt Duisburg sowie zweifach den Produktionspreis der Köhler-Osbahr-Stiftung für die beste Musikproduktion.

 

Die erfolgreiche Arbeit am Niederrhein führte zur Berufung als künstlerischem Leiter des neu geschaffenen education-Programms des Beethoven Orchester Bonn. In gleicher Funktion wie in Duisburg, aber mit noch größerem Publikumszuspruch gestaltete Honickel von 2008-2013 in zwei großen Konzertreihen und in zahlreichen Opernprojekten sowie Schulkonzerten und Sonderkonzerten  farbige und spannende Programme, die zunehmend auch die „Freie Szene“ der Kulturstadt Bonn einbezog: hervorragende, preisgekrönte Kammerchöre, international renommierte Ballettcompagnien, Kinder- und Jugendensembles und zahlreiche Solisten der Region. Damit erhielt das Unternehmen „Bobbys Klassik“, dem education-Label des BOB, eine starke Verankerung in der Bevölkerung. Die Gründung orchestereigener Kinder- und Jugendchöre steigerte diese Beliebtheit nochmals; Kooperationen mit education-Formaten der Oper Bonn unterstrichen die Kooperationsfähigkeit.

Zweifach konnte die Erfolgsstory von „Bobbys Klassik“ auf Tonträgern festgehalten werden: mit der Weltersteinspielung von John Rutters Kinderoper „The Piper of Hamelin“ (2012) und mit Antonin Dvoraks 9. Sinfonie „Komm! Wir fahren nach Amerika“ (2010).

Zweifach konnte das Bonner education-Programm den ECHO Klassik gewinnen. Für die Dvorak-CD als bestem Tonträger (2011) ebenso wie für das Beste deutschsprachige education-Programm (2009). Darüber hinaus erhielt die Dvorak-CD auch das Prädikat „Gute Musik für Kinder“ (LEOPOLD).

Mit ca. 30 Konzerten pro Jahr und vielen besonderen Akzenten wie Weihnachtskonzerten, Opernaufführungen an besonderen Orten im Stadtgebiet, Orchesterfesten und Schulkonzerten, öffentlichen Generalproben und Seminaren für Oberstufenkurse machte sich das education-Programm „Bobbys Klassik“ unter Honickels Leitung einen klangvollen Namen, und erreichte in fünf Jahren über 100.000 kleine und große Besucher. Die stets zu Saisonbeginn bereits ausverkauften Konzerte mit jeweils über 1000 Besuchern pro Konzert in Oper und Konzertsaal führten unter seiner Leitung zu einem Allzeithoch der Abonnements mit über 2.200 festen Besuchern. Neben der inhaltlichen Weiterentwicklung der Formate mit höchst anspruchsvollen Programmen sind vor allem die thematisch begründeten Reihen erwähnenswert, die über Jahre hinweg kontinuierlich Information und Lust gleichermaßen transportierten, sowie am Ende seiner Bonner Zeit die Uraufführung der Auftragskomposition der Märchenoper „Flori und sein Kokofant“ von Klaus Wüsthoff, die enthusiastisch gefeiert wurde.

Thomas Honickel umschreibt seine Arbeit mit Kindern und Jugendlichen im Bereich der klassischen Musik gerne mit „Edu-tainment“, um so zu verdeutlichen, dass Vermittlung und Unterhaltung sich nicht ausschließen. Ein lustvoller Umgang mit Klassik erleichtert den Zugang zu vielfältigen Aspekten dieser Kunstform.

So gibt es in den Konzepten aus Honickels Feder Komponistenbiographien, thematisch begründete Konzerte, Sakralkonzerte, Kinder- und Jugendopern, interaktive Konzerte im Stil eines Quiz und vieles mehr. Anspruch dieses Konzeptes ist es auch, generationsübergreifend Interesse für die Welt der klassischen Musik zu wecken und zu erhalten.

Nachhaltigkeit und Pioniergeist prägten in hohem Maße die Unternehmungen der verschiedenen Education-Programme unter Thomas Honickels künstlerischer Leitung. Eigene Vokalensembles sind mittlerweile erfolgreich ins Leben gerufen worden; ein weiteres Medium, um in der regionalen Bevölkerung verankert zu sein.

 

Auf eigenen Wunsch hin beendete Thomas Honickel nach Auslaufen seines Vertrages in Bonn diese Arbeit, um sich neuen, interessanten und wegweisenden Aufgaben zuzuwenden. Dazu gehört neben der angestrebten Buchveröffentlichung „Unterwegs mit Musik – 25 Jahre Konzertpädagogik“ auch die Entwicklung neuer Konzertformate für Kleinkinder sowie best agers.

 

Mit Beginn der Saison 2014/15 wurde Thomas Honickel Musikalischer Leiter des neu geschaffenen education-Programms „KlangHelden“ des Oldenburgischen Staatstheaters. Sein Auftrag ist es, die musikalische Jugend und ihren Anhang in Oldenburg, Friesland und angrenzenden Regionen durch die spannenden Welten der Klassischen Musik führen. Gemeinsam mit dem Dramaturgen-Team des Staatstheaters betreut er seitdem die verschiedenen Konzertformate und die Musiktheaterproduktionen sowie die Kinder- und Jugendensembles vorort; seit der Saison 15/16 in der Funktion eines Kapellmeisters.

Hier am Oldenburgischen Staatstheater prägt er seit nunmehr sieben Jahren den education-Bereich in verschiedensten Formaten: Kinderkonzerte, Familienkonzerte, Schulkonzerte, Werkstattkonzerte und Mitsingkonzerte. In allen genannten Formaten steht er gleichermaßen als Konzeptlieferant, Moderator, Chorleiter und Dirigent auf der Bühne.

Darüber hinaus war er bis 2019 als künstlerischer Leiter des KlangHelden-Jugendchores auch für die Betreuung der Opern zuständig, die auch mit jungen Stimmen besetzt sind (Hänsel und Gretel, Carmen, Midsummernight´s dream, deadman walking) und brachte einmal jährlich eine Kinder-/Jugendoper heraus (Das Zauberwort, The Piper of Hamelin, Brundibar).

Mit dem Ende der laufenden Saison 21/22 scheidet er aus dem Betrieb des Staatstheaters aus, um in den verdienten „Un“ruhestand hinüberzugehen. Über seine Pläne ab dem Sommer 2022 berichten wir hier unter „Aktuelles“, „Saisonpläne“ und in den jeweiligen Ensembles.