Lord of the Rings – Das oratorische Abenteuer 2025

Zum „Lord of the Rings“-Projekt 2025

https://lotr.fandom.com/de/wiki/Datei:BBC_Archival_Footage-In_Their_Own_Words_British_Authors_J.R.R._Tolkien_Part_2

(Ringfluch in „Black Speech“ und auf englisch ab 6:45 – 7:45)

Mit sehr großem Vorlauf, nicht zuletzt wegen der im Wortsinn epischen Ausmaße, bereiten sich derzeit ca. 50 Musikerinnen und Musiker, darunter das KlangEnsemble Oldenburg und ein Solistenensemble, auf die Großunternehmung eines „oratorischen Hörspiels“ vor, das die Filmmusiken von Howard Shore (aus allen drei Teilen der Filmtrilogie) in einem neuen Klanggewand zur Aufführung bringen soll.

Dabei geht es vor allem darum, die christlich motivierten Inhalte der Tolkienschen Erzählung in den Mittelpunkt zu rücken: Glaube – Hoffnung – Liebe.

Zahlreiche Bilder in Film und literarischer Vorlage sind aufs Tiefste verwurzelt in der christlichen (vor allem der katholischen) Glaubenswelt. Wir versprechen uns von der oratorischen Umsetzung auch eine zeitgemäße Form der Auseinandersetzung mit Glaubensinhalten, die vor allem für junge Menschen nochmal einen ganz neuen, gänzlich anderen Zugang zum christlichen Glauben eröffnen kann.

Hier gibt es eine umfangreiche Darstellung des theologischen und religionspädagogischen sowie zeitkritischen Hintergrundes unseres LOTR- Projektes:

Österliches „Alleluja“ mit mittelalterliche Neumen (Vorgänger der heutigen Notenschrift) Elbischer Hymnus „O, Elbereth, Gilthoniel“ aus „Lord of the Rings“

Die Bibel und LOTR mit Gegenüberstellung von Texten

Darüber hinaus ist Howard Shores Partitur (aus den Jahren 2001-2004) eine der Umfänglichsten für Stimmen (Solo und Chor), was es für uns besonders reizvoll macht: Gebete, hymnische Gesänge, Stimmungsmusiken, Triumphgesänge und Höllenmusik, populäre und avangardistische Songs und Kompositionen, eingebettet in eine äußerst facettenreiche Palette an Kompositionen, die sich den jeweiligen Stimmungen der erzählten Teile oder der Personen anpasst (Elben, Menschen, Hobbits, Zwerge, Ritter, Orks, Zauberer, Bäume, Flüsse, Brunnen  u.v.m.).

Bei der Erstellung und Zusammenstellung sind neben der o.a. religiös motivierten Seite des Projektes und der oratorischen Nacherzählung des Tolkienschen Epos auch zentral gewesen, ein Arrangement zu erstellen, das für einen Laienchor und ein aus Laien und Profis zusammengestelltes Orchester realisierbar sein muss.

So begeben wir uns mit Jahresbeginn auf eine 18monatige Reise durch Mittelerde mit dem Ziel, Sie alle am Ende auf eine metaphysische und fantastische musikalische Reise mitnehmen zu können. Und das Ganze auf englisch und elbisch (Quenja & Sindarin).

Ich halte Sie hier auf dem Laufenden über den umfänglichen Schaffensprozess:

Mai/Juni 2023

Der Plan ist gefasst!

Nach zahlreichen Recherchen zum Notenmaterial als Quelle für meine Idee, ein „oratorisches Hörspiel mit sakralem Bezug zu unseren christlichen Wurzeln“ zu erstellen habe ich im weiten Netz den sehr ambitionierten Klavierauszug des 1. Teils „Die Gefährten“ entdeckt. Hier hat ein verschworener Shore-Fan tatsächlich das gesamte Skript des 1. Teils, der hauptsächlich zugrunde gelegt werden wird in unserem „Oratorium“, in Noten gefasst. Beindruckend!

Daneben wird der derzeit einzige Klavierauszug, der von Shore autorisiert ist (Alfred-Music „The Lord of the Rings“), zu Rate gezogen werden. Er enthält knapp 20 Songs, Instrumentalmusiken und Chorstücke, die eine Gesamtschau des dreiteiligen Epos in seinen musikalischen Highlights widerspiegeln.

Diese 106seitige Antologie sowie die weit über 6000 Takte des o.g. neuseeländischen Shore-Fans werden mir ab sofort als Material zur Verfügung stehen, um eine eigene abendfüllende Chorversion mit Orchester zu erstellen.

Juni/Juli 2023

Es wird offiziell!

Nachdem Solisten, Chor und eine kleine aber feine Schar von Instrumentalisten informiert und gewonnen werden konnte, haben auch erste Gespräche mit der Kirchenleitung von St. Marien in Oldenburg sowie mit Gemeinden der Region stattgefunden. Das Interesse ist groß und viele sind sehr neugierig geworden, was es mit dieser Unternehmung auf sich hat.

Zum sakralen Aspekt, die dem Epos tief innewohnende Thematik eines gläubigen (katholischen) Autors J.R.R.Tolkien sowie den religionspädagogischen Ansätzen und Möglichkeiten wird es in naher Zukunft hier aufschlussreiche Hinweise geben.

Jetzt geht es erst einmal um die Schaffung der Grundlagen dieses Unternehmens: in Text und Musik!

   

Gemeinsam mit meiner Frau lassen wir uns erneut und mehrfach inspirieren von den drei traumhaften Spielfilmen aus den Jahren 2001-2004, die damals die gesamte Welt in das Reich von Mittelerde entführten und der Gedankenwelt, der Sprache und der mystischen Kraft Tolkiens eine bildmächtige Folie boten, um grundsätzliche Fragen des Menschseins und der drei Lutherfragen „Wo komme ich her? – Wo gehe ich hin? – Was soll ich tun?“ nachzuspüren.

In der „director´s cut-Version“ sind das fast 12 Stunden epischer Handlung mit Musik, die in weiten Teilen nicht nur breiten Raum einnimmt, sondern teilweise die Handlung in Gang hält, sie kommentiert, befördert und reflektiert. Sie gibt Gestalten, Momenten, Dingen, Emotionen und Völkern eigene Klänge und Melodien, Farben und Rhythmen. Und der kundige Musikfreund ahnt schont: der „Ring“ von Tolkien/Shore funktioniert in Teilen durchaus vergleichbar dem „Ring“-Zyklus von Richard Wagner. Hier wie dort gibt es spezifische Motive für eben diese o.g. Aspekte, die jedes Drama, jede Geschichte und diesem Fall eben auch einen Film auszeichnen.

Doch dazu später an Beispielen mehr!

Nach der Sichtung von Notenmaterialien, die mir zur Verfügung standen, teilweise auch herausgehört aus den Filmen, sowie den Texten des Films und des Romans hatte ich noch eine weitere Quelle in Form eines Buches, das mir in der Intention zum „Oratorium“ enorme Impulse gab:

Ann Karen Frailey schrieb in 2022 das Buch „The Road goes ever on – A Christian Journey through the Lord of the Rings“. Darin tritt sie den nachdrücklichen Beweis an, dass in zahlreichen Gestalten, Episoden und Momenten der Handlung, ja eben sogar in der grundsätzlichen Anlage des Epos mit seinen so widersprüchlichen Gestalten, menschlichen und nicht-menschlichen Figuren, eben christliche Ideale, Glaubensinhalte, Fragen nach dem Hier, dem Jetzt und dem Jenseits verhandelt werden.

In vielfachen Querverweisen auf biblische Texte und Schilderungen, aber auch mit Verweis auf theologische Setzungen unseres Glaubens kann sie überzeugend darlegen, dass „The Lord of the Rings“ weit mehr als ein Fantasy-Abenteuer ist. Auf der Grundlage dieses Buches aber auch durch mehrfaches Lesen der texte und Analysen der Filmsequenzen fand ich zahlreiche frappierende Parallelen zu biblischen Quellen, theologischen texten, katholischen/christlichen Grundbotschaften und Glaubenssätzen.

Zu meinem Konzept und den theologischen Querverweisen hier eine ausführliche Stellungnahme.

Die Bibel und LOTR mit Gegenüberstellung von Texten

Bibel vs. LOTR:

Je stärker man sich mit dem Epos und der Gesamtlage in Mittelerde befasst, um so stärker rücken neben den Hauptgestalten und den „Handelnden“ auch vermeintliche Nebenfiguren oder Umstände des „settings“ in den Fokus. Allen voran der Umstand, dass die gepeinigte Natur und die den Wesen von Mittelerde zugewandten Elemente, Landschaften, Fauna und Flora eine gewichtige Rolle im LOTR-Epos spielen.

     

Mehr als zeitgemäß erscheint angesichts von Klimawandel, Ressourcenverschwendung und Raubbau an der Existenz für kommende Generationen auf unserem Planeten die visionären Gedanken und metaphorischen Episoden in Tolkiens Werk. Auch dazu gelegentlich mehr und Konkretes!

Juli II/August I

Texte, Bilder, Szenenbildung

Den Beginn machten zahlreiche excel-Dateien, in denen ich sammelte, was mir im Epos theologisch/religionspädagogisch zentral war, was mir an Musiken und Themen unbedingt für meine Fassung essentiell werden sollte und vor allem auch, welche vokalen Anteile unbedingt in meine Arbeit einfließen sollten:

   

Denn: schnell wurde klar, dass es wohl kaum Filme gibt, in denen der Choranteile dermaßen exorbitant ist; was letztlich für Soli, Chor und Auditorium gleichermaßen wichtig und berührend sein wird. Da hier vor allem die Originaltexte von Tolkien vertont wurden (auf elbisch in zwei Dialekten und auf englisch), sind zentrale Aussagen des Epos eben in die Stimmen von Solisten und Chören gelegt worden. Die unmittelbarste Sprache des Menschen, der Gesang, dient so als Transportmedium für die Gedankenwelt Tolkiens und für die Übermittlung metaphysischer Impulse. Wer die Gebete Arwens oder die Hymnen Lothloriens hört, in ihren textlichen Bestimmungen wie in der kongenialien Vertonung durch Shore, meint häufig einem Gottesdienst beizuwohnen.

(von links nach rechts: Passing Elves-Psalm, Arwen´s Prayer for Frodo, Hymn to Elbereth in Rivendal, Requiem auf Gandalf, Elronds Segen und Abschied, Boromirs Tod und Begleitung durch die Gefährten)

Auf der Grundlage meiner ersten Tabellen entstanden parallel die Texte der Erzähler, die gewissermaßen als „Evangelisten“ in die Rolle der Wissenden schlüpfen, um das Publikum zu leiten durch die teilweise verwirrenden Handlungsstränge und die komplexen Personenkreise, Völker und Allianzen; und zeitgleich die Sortierung der musikalischen Passagen, die eben diese Handlung mit den Moderationstexten flankieren und ergänzen sollte.

Im Laufe des Sommers wurde so ein Bild des „oratorischen Hörspiels“ zunehmend klarer. Vor allem wurde immer deutlicher, dass, wenn man tatsächlich das gesamte Epos in seinen wesentlichen Elementen darstellen wollte, es wohl kaum ein kurzes Erlebnis würde….

Anfang August standen sowohl sämtliche Texte als auch die Musikauswahl:

Textseiten PDFs

Im Rahmen einer Zusammenführung von Audio-Dateien und Textkompilation entstand am Rechner ein erstes Hörspiel, das die zeitlichen Abmessungen unmissverständlich klärte: vermutlich insgesamt ca. zwei Stunden Musik mit Moderation!

Audio-Beispiel für das oratorische Hörspiel (hier: „Prologue“)

Erste Konsequenz: die Beteiligten wurden informiert, dass das Projekt, das für 2024 geplant war, um ein Jahr verschoben werden musste auf 2025, um eine seriöse Vorbereitung des Notenmaterials, der Proben für Chor und der Vorbereitung des Orchesters zu ermöglichen.

Schon jetzt wird klar, dass zahlreiche Kompositionen von Shore im Film-Epos (selbst im „director´s cut“) entweder nur im Hintergrund erscheinen, stark gekürzt wurden oder im Epos überhaupt keine Berücksichtigung fanden. Insofern kommt unserem Projekt eine wegweisende und mindestens, was die musikalische Seite der Trilogie betrifft, auch eine ehrenrettende Funktion zu. Also: auch für eingefleischte Kenner des Epos noch spannende Neuigkeiten….

August II

Ran an die Tasten! Der (erste) Klavierauszug entsteht….

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Dann wurde es spannend und arbeitsintensiv gleichermaßen: denn nun wurden alle gesammelten Erkenntnisse, Materialien und Wunschstücke zu einem Ganzen zusammengesetzt:

Um graphisch und akustisch tatsächlich mit einem professionellen Ergebnis aufwarten zu können, habe ich neben „musescore“ weitere Notensatz-, Layout- und Schnittprogramme erworben, um am Ende optimal ausgestattet, allen Beteiligten die bestmöglichen Ergebnisse an die Hand geben zu können. Alles, um dem Ziel einer einzigartigen Aufführung bestens vorbereitet begegnen zu können!

„One Ring to Rule Them All“ Smeagol – Gollum Concerning HobbitsKeep it secretGandalf  in  Minas Tirith / The Prophecy
Three is Company / Passing Elves Saruman,theWhite Nazgul/Weathertop Isengard/OrthancGive up the Halfling Rivendell Elrond´s Council / Aniron The Companions Elrond´sBlessing/EvenstarThe Journey begins The Doors of Durin / Moria Gollum / Ork Fight The Bridge of Khazad-Dum Gandalf and Balrog Caras Galadon / Gandalf´s Lament Galadriel´s Mirror The Fighting Uruk-Hai  Namarie / Gifts of the ElvesAnduinand and Argonath Parth GalenBoromir´s Death TheRoadgoesEverOn   Rohan  Gollum  Evenstar  Isengard Unleashed ForthEorlingas  / MearasMinas TirithThe End of All Things   Into the West 

(oben: Bilderfolge vom „Prologue“ bis zu „Into the West“)

September

Mit fast 200 Seiten ist der Klavierauszug (für Soli und Chor zzgl. Klavierpart) fertig!

Jetzt gönn ich mir eine Atempause, bevor es mit Jahresbeginn an die Einstudierung mit dem KlangEnsemble Oldenburg geht.

Parallel dazu wird die Instrumentierung geschehen; für eine noch nicht ganz klar definierte Besetzung von ca. 15-20 Musikerinnen und Musiker.

Wir bleiben dran!….

 

Mit Beginn des Jahres 2024 hat die Phase der Einstudierung mit dem KlangEnsemble Oldenburg begonnen.

Im Sommer erfolgt die Instrumentation des Arrangements; voraussichtlich mit der folgenden Besetzung:

2 Flöten, Oboe, Klarinette, Trompete, Posaune, Schlagwerk, zwei Klaviere

Solisten und Chor

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Einführung in Werk, Struktur, Wesenheit von Howard Shores Musik und das Arrangement aus meiner Feder gibt es hier:

(2) LOTR Analyse für KEO und choraffine Fantasy Fans – YouTube

Hinweis: alle Rechte an Texten, Arrangements und Compilationen (audio/video) bei © Thomas Honickel / Germany